Busfahren in Indien

Habe ich schon erzählt, dass Darleen und ich jeden Morgen mit dem Bus zur Arbeit fahren? Busfahren hier ist ein bisschen anders als in Deutschland. Es gibt irgendwelche Bushaltestellen, an manchen steht sogar „Bus Stop“. Bei den anderen muss man einfach wissen, dass es eine Bushaltestelle ist. Ansonsten ist es aber auch kein Problem, sich einfach irgendwo an den Straßenrand zu stellen und zu winken wenn ein Bus kommt, dann hält der auch.
Wenn der Bus hält wissen die Inder irgendwie immer, wo der hinfährt. Wir nicht. Wir strecken also immer unseren Kopf in den Bus, sagen unser Ziel und wenn die Leute nicken steigen wir ein. Das funktioniert ganz gut. Im Bus gibt es einen Fahrkartenverkäufer, der durchläuft und das Geld einsammelt. Die etwa 10 km Strecke, die wir jeden Tag fahren kostet 15 Rupien (etwa 19 Cent). Wenn man dann überlegt, wie viel schon eine Kurzstrecke in Berlin kostet…
Dafür dauert die Fahrt aber auch 35 Minuten. Allerdings mit einmal umsteigen. Einen Fahrplan gibt es hier auch nicht wirklich. Man stellt sich eben an die Straße und wartet so lange, bis ein Bus kommt. Morgens ist das im Ein – bis Zwei-Minuten-Takt, nachmittags haben wir aber auch schon mal zehn Minuten gewartet. Aber das ist eher selten.
Die Busse in Indien sind definitiv für schlanke Menschen gebaut. Auf einer Sitzbank für drei Personen zu dritt zu sitzen geht schon, ist aber eher eng. Wie das als kräftig gebauter Mann oder auch Mensch mit etwas Übergewicht gehen soll, keine Ahnung.
Busfahren hier kann etwas gruselig sein, weil die Busse nicht unbedingt die neusten sind, sondern eher klapprig aussehen. Und die Straßen hier sind kurvig und schmal und führen über irgendwelche Flüsse, wobei sie ein meiner Meinung nach etwas unzureichendes Geländer haben. Wenn einem da ein Bus oder Lastwagen entgegenkommt wird das wirklich eng. Irgendwie bekommen sie das aber immer hin. Die Fahrer hier kennen ihren Bus ganz gut.
Ich glaube übrigens, der gehört hier wirklich ihnen. Denn der Fahrerraum ist immer hübsch geschmückt. Mit blinkenden Bildern irgendwelcher Götter und Girlanden. Mich würde das beim Fahren ja eher irritieren, denn die Teile hängen immer in der Mitte der Windschutzscheiben, aber gut. Busfahrer sein in Indien muss relativ anstrengend sein. Das Lenkrad ist riesig und den richtigen Gang einzulegen sieht auch oft nach ordentlich Arbeit aus.
Wenn man aussteigen will stellt man sich an die Tür und gibt dem Fahrkartenverkäufer zu verstehen, dass man raus möchte. Der pfeift dann und der Busfahrer hält an. Wenn der Fahrkartenverkäufer nett ist oder man in einer größeren Gruppe, hält der Bus auch einfach mitten auf der Straße, damit man sich das Laufen von der Bushaltestelle spart.

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